Urkundliche Ersterwähnung (Auszug aus der Festschrift 1994)
Mitteilung des Nordrhein – Westfälischen Staatsarchivs Münster :
Neerdar ist ein Kirchort, der schon in dem um 1400 angelegten Verzeichnis des Archidiakonats Horhusen (Westfälische Zeitschrift 83, 1925,S. 265 bis 296) genannt ist. Da Kirchorte allgemein älter sind als 1388 und das Verzeichnis seinerseits auf ein „antiquum registrum“ (altes Register, vgl. ebd. S. 275) zurückgeht, kann als sicher gelten, dass Neerdar wenigstens im 11. bis 12. Jahrhundert als Pfarre eingerichtet worden ist. Als frühestes belegtes Datum kann aber nur 1244 nachgewiesen werden: Regenhardus de Neyrthere, Bürger zu Korbach, tritt in diesem Jahre am 12 Juli als Zeuge des Grafen von Waldeck auf (Westfälisches Urkundenbuch VII, Nr. 568). Das Original der Urkunde befindet sich im Staatsarchiv Münster.
Aus Neerdars Vergangenheit (Auszug aus der Festschrift 1994)
Unser Dorf dürfte eine sehr alte Ansiedlung sein, auch wenn wir urkundlich erst 1244 etwas von ihr hören. Allein schon die Kirche aus der Zeit des „Runden Bogens“, deren Bauzeit ebenfalls in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts fällt, ist Beweis genug für die Existenz eines Dorfes, in dem sich die Erbauung eines Gotteshauses lohnte. Doch denken wir an die „Germania“ des Römischen Schriftstellers Tacitus, die erste Beschreibung Deutschlands aus der Zeit um 60 nach Christi Geburt; aus diesem Werk erfahren wir, das unser heutiges Waldeck damals als Hauptsächlich von Catten und Nertereoanern bewohnt war. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist uns in dem Ortsnamen Neerdar die Germanische Bezeichnung der Nertereanoer erhalten geblieben. Deshalb ist es nicht übertrieben, zu behaupten, in Neerdar eine der ältesten Siedlungen unserer Heimat vor uns zu haben, obwohl wir erst im frühen Mittelalter wieder Näheres über unser Dorf hören.
Da in den vergangenen Jahrhunderten unser Upland von noch längeren und kälteren Wintern als heute heimgesucht wurde, ist es auch zu verstehen, dass die Dorfkirche dem Eisheiligen Pankratius geweiht wurde. Die älteste Glocke im Kirchturm trägt neben der Jahreszahl in Gotischen Buchstaben seinen Namen: „Sanctus pankratius is mi name, min gelut is gode vol bekant, ik rope de lebendigen do kerken“. Rund 800 Jahre hat das Gotteshaus Freud und Leid mit den Neerdarern geteilt.